Bennigsen wurde erstmals um 980 als "Bennucheshusen" urkundlich erwähnt. In einer Schenkungsurkunde vermachte ein gewisser Wirinhard zu "seiner Eltern Seelenheil" dem Bischof Milo von Minden mehrere Ländereien. Der Weiler "Bennucheshusen" mit etwa zehn Hofstellen bestand aber vermutlich schon vorher. Die Ansiedlungen lagen damals etwa 1,5 bis 2 km voneinander entfernt, wie heute Bennigsen und Lüdersen, das in derselben Urkunde als "Luidgereshem" erwähnt wurde. Die Gründung des Ortes "Bennucheshusen" erfolgte im Zuge der Landerschließung im Deisterraum Ende des 10. Jahrhunderts unter Bischof Milo von Minden (969-996). Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Dorfes in den folgenden Jahrhunderten war die Belehung der Brüder Burchard und Hellmich "von Bennekessen" mit ausgedehnten Ländereien durch den Grafen von Schaumburg im Jahre 1297. Sie waren Vasallen des Schaumburger Grafen und diesem nach dem geltenden Lehnsrecht zum Waffendienst verpflichtet.
Dafür wurden sie mit Grund und Boden ausgestattet, der von Leibeigenen und Pachtbauern (sog. Meier) bewirtschaftet wurde. Diese waren ihrerseits ihrem Grundherrn und der Kirche zu Naturalleistungen oder dem Zehnt sowie zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Von der Mitte des 14. bis zum 17. Jahrhundert wurden in der Umgebung Bennigsens mehrere Dörfer aufgegeben. Dadurch erweiterte sich die Bennigser Gemarkung erheblich. Gleichzeitig verdichtete sich das Dorfbild, die "wüst" gewordenen Dörfer gingen in Bennigsen auf. Die Höfe wurden neu aufgebaut und die Felder von Bennigsen aus bewirtschaftet. Die aufgegebenen Dörfer waren Imissen, Horst, Eydensen, Medefeld, Ihsen und Volkermissen. Die Neuanlage der Umsiedlerhöfe lässt sich noch heute im Dorfbild erkennen, so z.B. an der Medefelder Straße. Insgesamt war diese an sich bedauernswerte Entwicklung für Bennigsen von großer Bedeutung, denn es wurde zum zentralen Ort, der die Zeiten überdauerte. Unter der Regentschaft der Herzogin Elisabeth von Calenberg-Göttingen wurde in Bennigsen der Protestantismus eingeführt. 1541 berief sie einen Landtag nach Pattensen ein und ließ dort nach dem Grundsatz "cuius regio eius religio" die Übernahme des evangelischen Glaubens in ihrem Herrschaftsbereich beschließen. Bald nach dem Landtag in Pattensen, also etwa 1542/43, dürfte die Gemeinde Bennigsen zur neuen Lehre übergetreten sein. In seiner wechselvollen Geschichte blieb Bennigsen auch von Fehden und Kriegen nicht verschont. In der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519-1523 wurde das Dorf völlig verwüstet. Die romanische Kirche, das Gutshaus und die Wirtschaftsgebäude wurden bis auf die Grundmauern zerstört. Die Bauern flüchteten mit ihren Familien und dem Vieh in die höher gelegenen Wälder nahe Bredenbeck. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zu Mord und Totschlag im Calenberger Land und brachte Plünderung und Verwüstung nach Bennigsen. Als besonders grausam und gewalttätig erwiesen sich die Truppen des Feldherrn Tilly.
Im Siebenjährigen Krieg wurde Bennigsen nach der verlorenen Schlacht bei Hastenbeck 1757 von französischen Truppen besetzt. Einquartierung und hohe Kontribution brachten die Bevölkerung in große Bedrängnis. Eine Spätfolge dieser Ereignisse war der Ausbruch der "Schwarzen Blattern" (Pocken) im Jahre 1761. Ein Glanzpunkt in der Geschichte des Ortes war das Wirken Rudolf von Bennigsens (1824-1902). Von Haus aus Jurist widmete er sein Leben der Politik. Er war überzeugter Nationalliberaler, Vorkämpfer der deutschen Einheit und die größte Stütze der Bismarckschen Politik im damaligen Königreich Hannover. Seinem Engagement und seiner Weitsicht verdankt Bennigsen die Anlage des Gutsparks in seiner heutigen Gestalt, den Bau der Zuckerfabrik, die fast 100 Jahre erfolgreich betrieben wurde, und die Anbindung Bennigsens an die Bahnlinie Hannover-Altenbeken, die sich seit Jahrzehnten als wichtige Lebensader erweist. Heute zählt Bennigsen ca. 4200 Einwohner, fast eine Vervierfachung der Einwohnerzahl aus dem Jahre 1938 (1250 Einwohner). Die zahlreichen Flüchtlinge aus Schlesien und Ostpreußen haben wirtschaftlich und kulturell zu einer großen Bereicherung geführt. Die Zuwanderung von Neubürgern hat diese Tendenz in den letzten Jahrzehnten weiter verstärkt. So wurde aus einem über Jahrhunderte bäuerlich geprägten Dorf in jüngster Zeit eine moderne Wohn- und Dienstleistungsgemeinde. Neben wenigen noch verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieben prägen heute vor allem Handel, Handwerk und Gewerbe sowie Dienstleistungsberufe das wirtschaftliche Bild des Ortes. Aber Bennigsen ist auch ein lohnendes Naherholungsgebiet für Wanderer und Spaziergänger sowie für Badegäste und Radfahrer aus nah und fern. In über 30 Gruppen und Organisationen blüht ein reges Vereinsleben, dessen sichtbarer Ausdruck das jährliche Volksfest ist.
Bennigsen - ein Ort also, in dem sich's leben lässt. Ein Dorf mit einer langen und wechselvollen Geschichte, aber auch ein Ort mit aussichtsreicher Zukunft.
Dr. Kurt Abel